Definition des Begriffs Gestalttherapie
Was ist Gestalttherapie? Was ist Gestalt? Gestalttherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren in der Tradition der humanistischen Psychologie, zu denen beispielsweise auch das Psychodrama und die Gesprächstherapie gehören.
Zentraler Begriff ist der namensgebende Begriff Gestalt
Der Begriff der Gestalt kommt aus der Gestaltpsychologie und meint dort eine Ganzheit. Hierbei ist die Ganzheit, wie am Beispiel einer Melodie anschaulich wird, mehr als die Summe ihrer Teile, auch bei Veränderungen, wie beim Spiel in einer anderen Tonhöhe etwa, ist die Gestalt immer wiedererkennbar. Im gestalttherapeutischen Verständnis des Menschen als einer Einheit von Körper, Geist und Seele zeigt sich ihre ganzheitliche Ausrichtung.
Zwei Psychotherapeuten mit psychoanalytischem Hintergrund, Fritz und Laura Perls, haben den Begriff und das Konzept in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts auf die Psychotherapie übertragen.
Wenn Sie selbst im gestalttherapeutischen Prozess sind, wird Ihnen die Frage „Was nehmen Sie gerade bei sich wahr?“ vertraut werden. Diese Konzentration auf das eigene Erleben und Wahrnehmen macht es möglich, sich der eigenen Bedürfnisse, Wünsche, aber auch Verletzungen und Hindernisse bewusst zu werden. Aus einem solchen Bewusstsein lässt sich Veränderung initiieren.
Die Gestalttherapie hat eine wachstumsfördernde und eine therapeutische Ausrichtung. Erstere, auch Westküstenstil genannt, basiert auf Fritz Perls‘ Vorgehen und richtet sich an Menschen, die gerne ihre Lebensqualität, ihre Persönlichkeit erweitern möchten. Die therapeutische Ausrichtung gehört zum „weicheren“ und die Integration betonenden Ostküstenstil, wie er von Laura Perls praktiziert wurde. Heutzutage gründet sich die Wirksamkeit der Gestalttherapie auch darauf, dass sie unterschiedliche Stile für unterschiedliche Belange der Klient/inn/en bzw. für unterschiedliche psychische Störungsbilder nutzt. So erfordert z. B. die Traumatherapie ein anderes Vorgehen als das, wie es während einer schweren depressiven Krise angezeigt ist.
Bis 1999 wurde die Gestalttherapie im Delegationsverfahren von der Techniker Krankenkasse erstattet, schaffte jedoch nicht den Sprung in die vom aktuellen Psychotherapeutengesetz anerkannten Verfahren (zu denen die Psychoanalyse, die tiefenpsychologische fundierte Psychotherapie und die Verhaltenstherapie gehören). Dagegen gehört die Gestalttherapie in der Schweiz und in Österreich zu den kassenzugelassenen Psychotherapieverfahren.
Die Gestalttherapie ist eine integrative Psychotherapie, da sie auf der Basis ihres Konzeptes Erkenntnisse und Theoriemodelle der anderen psychotherapeutischen Hauptrichtungen einbezieht. Mir ist dieser integrative Ansatz sehr wichtig. Aus der Psychoanalyse nutze ich das Wissen um psychische Strukturen und unbewusste Dynamiken, aus der systemischen Therapie bringe ich das Wissen um Interaktions- und Kommunikationsgeschehen ein. Zum Entschlüsseln und Auflösen von inneren Glaubenssätzen und bedeutsamen kognitiven Annahmen greife ich auf Modelle der kognitiven Verhaltenstherapie zurück. Da die Psyche sich jedoch nicht immer in Worten ausdrückt, nutze ich auch visuelle Medien, Körperarbeit und Körperdarstellung aus den kreativen Therapieformen.
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